15. Dezember.
In zwei Wochen ist das Jahr so gut wie um und ich bin etwas wehmütig, weil das so ist. Das mag aber auch daran liegen, dass ich heute nur 4einhalb Stunden Schlaf “intus” habe und ich mein Gedankenkarusell im Kopf (wieder einmal) nicht abschalten kann. Seit zwei Tagen beschäftigt mich ein Gespräch mit einer Freundin und ich bin wieder einmal drauf und dran, eine Situation, die möglicherweise ganz harmlos ist, durch und durchzukauen.
Erst in diesem (oder war es das letzte??) Jahr habe ich mich zum ersten Mal bewusst mit meiner Hochsensibilität auseinandergesetzt. Es war auf Anraten einer Bekannten, sie hat mir ein Buch empfohlen, über das ich auf ein ganz anderes Buch (klicken um das Buch zu sehen) gestoßen bin. Dass etwas in meiner Gefühlswelt, in meinem Empfinden sämtlichen Geschehnissen, Gerüchen, Geräuschen, Wahrnehmungen der Außenwelt… anders ist, als bei vielen anderen, weiß ich schon lange, welche Belastung das im Alltag oft für uns Menschen mit dieser “Gabe” ist, wissen nur wenige. Oft wünschte ich, ich könnte die Dinge entspannter und “eindimensionaler” sehen, aber es ist nun mal, wie es ist. Hören Andere manche Dinge so, wie sie gesagt werden und können sie auch einfach so annehmen, hören Hochsensible die Aussagen in vielen Nuancen und Schichten, was natürlich auch immer Handlungsspielraum zur Interpretation frei lässt. Und so suche ich immer noch nach den richtigen Werkzeugen für mich, damit umzugehen. Mit meinen 49 Jahren weiß ich zumindest mal davon, hab einen Namen dazu und kann mich in Büchern schlau machen, ich setze mich aber nicht zu viel damit auseinander, weil diese Auseinandersetzung ohnedies tagtäglich mit meinem Umfeld (und ungefragt) in meinem Kopf passiert. Schön wäre einfach ein wenig Verständnis. Mir ist klar, dass nicht jeder die Gedanken von uns “(Über-)Sensibelchen” nachvollziehen oder verstehen kann, aber die Andersartigkeit des Denkens und der Zugänge zu diversen Themen und vor allem die Akzeptanz der selbigen, das wäre wünschenswert.
Habt einen schönen Donnerstag!
Anna says
Liebe Nora, dein 15.Türchen hat mich sehr bewegt und zum Nachdenken angeregt. Vielleicht kannst du deine Hypersensibilität auch von seiner positiven Seite betrachten, sie macht deine Welt auch um sehr vieles bunter, als bei Menschen die diese Gabe nicht haben, diese Menschen beneiden dich um deine Gabe. Wenn dich jemand in deinem Verhalten nicht versteht, ist das nicht dein Problem, sondern deren. Feinfühligkeit ist ein Geschenk, freu dich darüber. Deine Familie, Freunde und viele Andere lieben dich so wie du bist, ein liebenswerter Mensch mit dem Herz am rechten Fleck. Leider gibt es viel zu wenige Menschen mit dieser deiner Gabe, die Welt wäre bedeutend besser damit. Alles Liebe und ganz liebe Grüße Anna
Seelensachen says
Oh Anna, ich weiß auch von den Vorteilen, aber gerade momentan macht es mir oder mache ich mir (!) dadurch vieles schwerer, als es tatsächlich sein müsste. Man muss immer beide Seiten (oder eben mehrere) sehen!
GLG Nora
Vera says
Liebe Nora,
so intensiv zu emfpinden und dass deine Sinne so intensiv reagieren ist bestimmt oft anstrengend aber auch bestimmt manchmal sehr schön.
Von Hochsensibilität kann bei mir keine Rede sein, was ich bin – ich bin eine Nachdenkerin, manchmal auch eine Grüblerin, eine mehr über andere als über mich Nachdenkende.
Dann setzt ein Gedankenkarussell und ein Kopfkino ein, das sich nur schwer abstellen lässt. Wenn mir bewusst wird dass ich wieder in einer Denkspirale bin, hilft es mir oft ganz bewusst und auch halblaut vor mir hergesagt “fort mit den Gedanken”, oft wische ich mir dabei noch mit der Hand über die Stirn. Das klingt jetzt vielleicht sinnbefreit oder seltsam, aber es hilft mir immer öfter. Und manche Gedankengänge die sich in meinem Kopf entwickeln haben sich oft als völlig unnötig erwiesen und waren manches Mal eher meiner Unsicherheit und meinem nicht sehr ausgeprägten Selbstbewusstsein geschuldet.
Alles Liebe
Vera
Seelensachen says
du hast eine sehr gute Strategie für dich entwickelt und eine Möglichkeit gefunden, deinen Gedanken (oft) Herr zu werden. Das klingt gar nicht singbefreit sondern sehr sehr sinnVOLL! Danke für deine Gedanken! 🙂
LG
Regina Reindl says
Liebe Nora!
Lass dich virtuell einfach ganz lieb drücken.
Ja, und man soll seinem Kopf nicht alles glauben :-)))
Liebe Grüße,
Regina
Seelensachen says
❤️❤️❤️
Sabine B. says
Liebe Nora, mir geht es nicht anders!
Ich gehöre auch zu denen, die Gespräche im nachhinein hunderte male im Kopf durchkauen und dann sehr verstört reagieren. Aber ich habe mir eine Weissheit zu Herzen genommen, die sagt: Man soll nicht alles glauben was der Kopf denkt, den das muss nicht stimmen oder richtig sein! Manchmal sollte man einfach nur auf sein Herz hören, dass weiss nämlich immer was richtig ist! So mache ich es in letzter Zeit und lebe gut damit! Herzliche Grüße Sabine
Seelensachen says
Das ist ein guter Spruch! Den nehm ich mir zu Herzen! Danke 🙂